Februar 2003

Band: box&cox, Jazz-Band aus Berlin

Location: Lindenmühle in Burguffeln bei Kassel (kleines Livekonzert vor etwa 40 Personen)

Eingesetztes Equipment :
Fostex VR800 Recorder+Wandler, Hearsafe Big Phones, Alesis Studio 24 Mixer, 2x AT3525 Omni-Kondensator, Shure Beta52, 2x Shure SM57, 1x AKG C391B Kleinmembran-Kondensator, viele Kabel und Mikroständer.


Kaum einen Monat nach der Aufnahme der Big Band ging es diesmal direkt weiter. Nachdem ich mich im Januar bei der Big-Band-Aufnahme scheinbar ganz gut verkauft hatte, lud mich der Bigbandleiter, Werner Sostmann, ein, eine Jazz Combo aus Berlin aufzunehmen. Nicht allein, dass die Band auf CD sehr vielversprechend klang, diesmal war auch die Location eine besonderheit: Es handelt sich dabei um eine etwa 300 Jahre altes Fachwerkgebäde, eine Mühle, etwas abseits vom nächsten Dorf gelegen. Das Haus wird nicht nur als Wohnhaus genutzt, sondern eben auch als Veranstaltungsort. Der Raum, in dem diese Konzerte stattfinden, sieht entsprechend "mühlenhaft" aus. Fachwerkwände, Dielenboden, jede Menge Balken an der Decke, und jede Menge stilechte Deko (Holzbottiche, Sägen, Lampen, Holzräder und dergleichen mehr). Die Akustik erschien mir zunächst wenig spektakulär, weil recht trocken, allerdings waren die vielen Deko-Objekte (und später auch die Gäste) prima Diffusoren, bzw. Absorber, und trugen zu einem recht aufgeräumten Klangbild bei.
Zur Aufnahme selber: Ich war schon recht früh da, und konnte mir in aller Ruhe einen Platz für mein Equipment suchen, allerdings stellte ich dann fest, daß ich etwas sehr wichtiges vergessen hatte: die optischen Kabel für meinen Recorder. Das bedeutete nochmal 80km extra fahren: was man nicht im Kopf hat, muss man eben im Tank haben..
Wie auch immer, nach dieser Verzögerung gestaltete sich der Aufbau wie folgt:
Ein OSS-Disk-Aufbau sollte hier die Hauptrolle spielen, also bastelte ich mit Hilfe zweier Stereoschienen und meiner selbstgemachten Jecklin-Scheibe meine beiden AT3525-Omnis an einen der Deckenbalken. An das Schlagzeug stellte ich zwei Mikrophone, einen AKG391 als Overhead, und ein Shure Beta52 an das Resonanzfell der Kickdrum. Posaune und Saxophon wurden mangels Splitboxen (daheim vergessen, ich Dussel) mit je einem SM57 behandelt, die huckepack zum jeweiligen Mikrophon montiert wurden (im Bild rechts beispielhaft zu sehen: der Aufbau für's Saxophon). Der Bass wurde der Einfachheit halber über den symm. Line-Out des Verstärkers abgenommen. Schade eigentlich, denn ich hätte gerade bei diesem Instrument gerne ein wenig experimentiert, aber die Zeit wurde langsam knapp, und der Raum füllte sich gefährlich schnell mit Gästen. Zuletzt habe ich mir noch das Headsetmikrophon des Drummers abgegriffen, zunächst aus einem unbenutzten Monitorweg des P.A.-Pultes, aber da auf diese Weise kein Signal bei mir ankam, verkürzte ich die Fehlersuche, indem ich mir das Signal dann doch lieber aus dem Insert des betreffenden Kanals zog (Monoklinke nur halb reingesteckt, fertig: Direct Out für arme). Auch da wäre die Splitbox ein Segen gewesen, aber hätte, wäre, könnte...

Fazit: Gute Aufnahme, viele neue Erfahrungen gesammelt. Überraschenderweise klingt die Aufnahme, abgesehen vom Applaus zwischen den Stücken, fast schon zu sauber - man könnte sich glatt fragen, ob alles close-miked war, und das Publikum geknebelt..